Unser Wanderexperte Dieter Fleck war für uns in der Steiermark unterwegs und zeigt uns seine geheimen Ausflugsziele, die ihr ganz einfach mit den Öffis erreichen könnt.

Beim Bergwandern tun sich immer wieder neue Blickwinkel und Horizonte auf – egal wie hoch die Berge auch sein mögen. Diese Horizonterweiterung erweckt vielleicht auch die Neugier aufs Kennenlernen bisher unbekannter Winkel, Ecken und Landschaften. Noch intensiver und stärker kann diese Neugier an Grenzen bzw. auf Grenzbergen erlebt werden, zum Beispiel an der Südgrenze der Steiermark. In diesem Fall werden vielleicht einige überrascht sein, dass der vermeintliche Exotikfaktor "drüben in Slowenien" mehr als vernachlässigbar ist: Die Landschaft ist auf beiden Seiten der Grenze die selbe, es werden die gleichen Rebsorten angebaut, die gleichen Weine getrunken, annähernd die gleichen Speisen gegessen – und auch die Oberkrainer-Musik wird auf beiden Seiten der Grenze gleich gerne gehört. Die Sprache ist halt a bissl anders ;-)

Apropos Trinken: Unsere slowenischen Nachbar*innen haben als Nationalhymne ein Trinklied (ihres Nationaldichters France Prešeren) ausgewählt; eine Strophe, die meiner Meinung nach gut zu nachbarschaftlichen Beziehungen (und damit zu dieser Wanderung) passt, möchte ich euch nicht vorenthalten:

"Es leben alle Völker,
die sehnend warten auf den Tag, dass unter dieser Sonne
die Welt dem alten Streit entsag! Frei sei dann
jedermann,
nicht Feind, nur Nachbar mehr fortan!"


Anreise und Tour

Anreise: Mit der S5 zum Bahnhof Spielfeld-Straß

Tour: Vor dem (denkmalgeschützten) Bahnhofsgebäude in Spielfeld wenden wir uns links – also nach Norden – und erkennen das erste Markierungszeichen des Südalpen-Weitwanderweges Nr. 503, dem wir uns fürs Erste anvertrauen. Wir queren die Radkersburger Bahn sowie mit der Fußgängerbrücke die Südbahn und stehen alsbald vor dem renaissancezeitlichen Schloss Spielfeld mit seinem prachtvollen Arkadenhof (linkerhand thront über dem Schloss die Pfarrkirche St. Michael). Ein kurzes Stück geht es bergab, bei der Straßenkreuzung zeigen Markierung und Wegweiser („Natur Kultur Archäologie – Spielfelder Weingärten“) nach rechts, worauf wir kurz darauf die nächste Straßenkreuzung erreichen. Wir halten uns links (Wegweiser „Weingut Buschenschank Neubauer“) und erreichen entlang der Straße in ein paar Minuten den Buschenschank. Ein wenig folgen wir noch der Straße, dann weisen uns die Markierungen geradeaus weiter in den Wald, durch den wir zur L371, Graßnitzbergstraße, wandern. Nun wenden wir uns nach rechts (Markierungspfeil „03A“) und folgen gut 100 Meter der Straße bis zur nächsten Kreuzung. Ab dort vertrauen wir uns dem linkerhand einmündenden kleinen Straßerl an Wegweiser Musterstub‘n, entlang dem wir Graßnitzberg erreichen (der Buschenschank Musterstub‘n liegt ein paar Meter abseits des Weges). Unser Straßerl mündet in die L613 ein, entlang dieser geht’s nun weiter Richtung Süden, wobei sich immer wieder großartige Panoramablicke übers Weinland und darüber hinaus ergeben. Ungefähr 700 Meter weiter stehen wir vor der nächsten Straßenkreuzung, wo wir uns links halten (L600, Wegweiser Richtung Polz, Primus, Kugel, Tement). Gleich darauf sehen wir auf der rechten Seite die Magnothek beim Weingut Tement. Vor uns liegt wieder eine Straßenkreuzung mit Bildstock; auch hier zeigen uns die Wegweiser Richtung Polz, Kugel und Primus den Weiterweg an. Wir schreiten ein paar Minuten durch den Wald, beim ersten Haus danach verlassen wir die Straße und wenden uns nach rechts (Wegweiser). Es geht steil hinauf, um alsbald die Staatsgrenze nach Slowenien zu überschreiten. Wir bleiben den Markierungen treu und gelangen bald zur schönen Gipfelwiese des Plački vrh, auf der der weithin sichtbare Aussichtsturm thront. Dort oben werden wir mit einer wahrlich großartigen Rundschau belohnt (die auch sehr gut mit Panoramatafeln erklärt wird): Bei entsprechendem Wetter liegt die ganze Mittelsteiermark vor uns, und im Südosten sehen wir sogar bis zu den kroatischen Bergen bei Varaždin und Zagreb.

Für unseren Weiterweg gehen wir von der Warte geradeaus weiter nach Osten und erreichen über einen Waldweg wieder die Staatsgrenze. Wir können nun entscheiden, ob wir zurück nach Spielfeld wandern, oder ob wir den Vorteil einer Öffi-Wanderung nutzen und die Überschreitung nach Šentilj wagen.

Für die (landschaftlich abwechslungsreichere, aber etwas weitere) österreichische Abstiegsvariante folgen wir dem grünen Wegweiser und erreichen alsbald die so genannte Graßnitzburg. Linkerhand sehen wir wieder eine Straßenkreuzung, wo wir uns nach links wenden; unter uns ist bereits das Weingut Polz, unser nächstes Ziel, zu erkennen. Bei der nächsten Abzweigung geht es daher rechts weiter (Wegweiser) zum Weingut mit Vinothek und Buschenschank. Nach dem Polz bleiben wir der Straße treu; beim Trafo wandern wir geradeaus entlang der Schneid weiter Richtung Obegg. Der Wanderweg kürzt zwischenzeitlich mittels eines steilen Steiges ein kurzes Stück ab, um bei einem Rastplatz wieder in die Straße einzumünden. Wir flanieren, weiterhin immer der Kammlinie folgend, durch die wunderschöne Wein-Kulturlandschaft von Obegg, bis ein Wegweiser uns nach rechts in die Weingärten weist und wir unmittelbar darauf vor dem Weingut und Buschenschank Trummer stehen.

Von dort geht es links hinab (Wegweiser), einem steilen Wanderweg durch einen schönen Laubwald folgend, in den Katzengraben. Nun wandern wir ein paar Hundert Meter taleinwärts, ehe wir uns rechts wenden (Wegweiser) und durch ein kurzes, schönes Waldstück hinauf zur Landesstraße L371 steigen. Unser Weg folgt keine 50 Meter der Straße bergab, um dann den Weg linkerhand (Wegweiser) zu nutzen, der uns durch Äcker hinab Richtung Spielfeld geleitet. Beim Schloßweg geht es noch ein kurzes Stück bergauf, dann sehen wir wieder das Schloss Spielfeld vor uns, an dem wir vorbeigehen und wieder den Bahnhof Spielfeld-Straß erreichen.

Für die (etwas kürzere) Slowenien-Variante gehen wir beim grünen Wegweiser nach dem Plački vrh geradeaus weiter zum vor uns liegenden Gehöft, um ab dort der Hofzufahrt hinab zur Straßenkreuzung zu folgen, wo wir uns links wenden und der Straße durch eine schöne Kulturlandschaft und über einen Riedelrücken nach Kresnica folgen. Bei der dortigen Straßenkreuzung biegen wir scharf links ab und gelangen in die Mulde des hintersten Zirknitzbaches. Nach einem kurzen Gegenanstieg (bei dem wir die Markierungszeichen des slowenischen Wanderweges „Šentiljska pot“ queren) kommen wir zu einem Wegkreuz und es geht entlang der ulica Thalerjeva hinab in den slowenischen Grenzort Šentilj. Dort halten wir uns rechts, spazieren an der gostilna Belna vorbei (oder kehren dort auch ein) und unterqueren die unschön den Ort trennende Autobahn. Dahinter bietet sich linkerhand der Štajerski hram (übersetzt „Steirerhof“) als Einkehr an, ansonsten trotten wir entlang der Hauptstraße die verbleibenden 800 Meter entlang der Hauptstraße zum Bahnhof von Šentilj (Achtung: In Slowenien gilt das Freizeit-Ticket nicht).
Für Fotos und Karte klicken Sie bitte auf das Bild!


Gehzeiten, Weglänge, Höhenmeter: Spielfeld – Graßnitzberg – Plački vrh: Gehzeit ca. 1,5 Stunden; ca. 5 km; Anstieg ca. 250 hm.
Plački vrh – Obegg – Spielfeld: Gehzeit ca. 2 Stunden; ca. 6 km; Anstieg ca. 100 hm und Abstieg ca. 350 hm.
Plački vrh – Šentilj: Gehzeit ca. 1,5 Stunden; ca. 5 km; Anstieg ca. 50 hm und Abstieg ca. 300 hm.

Orientierung: ÖK Wanderkarte 1:50.000 Nr. 4111 Leibnitz; Freytag&Berndt Wanderkarte 1:50.000 WK 411 Steirisches Weinland – Südwest-Steiermark; Kompass-Karte 2802, Marburg/Maribor, Murgebiet/Pomurje, Drautal/Dravska dolina 1:75.000
Karten-Apps: mapy.cz (gratis), bergfex Touren (tw. kostenpflichtig), Austrian Map (kostenpflichtig)

Beste Jahreszeit: Die Wanderung ist das ganze Jahr über machbar.

Einkehrmöglichkeiten am Weg:

  • Buschenschank und Weingut Neubauer | Website
  • Buschenschank Musterstub'n  | Website
  • Magnothek & Wirtshaus am zieregg | Website
  • Buschenschank Polz | Website
  • Weingut und Buschenschank Trummer | Website


Gasthäuser in Šentilj:


Tipps/Hinweise:

Es ist unmöglich, einen der zahlreichen Buschenschänken am Weg hervorzuheben, denn besuchenswert sind sie alle. Da wohl schwerlich an einem Tag in allen eingekehrt werden kann, zahlt es sich allein schon deshalb aus, dieses Gebiet öfters zu erwandern und sich damit einen persönlichen Favoriten zu „erschmecken“.

Ausführliche Informationen übers Südsteirische Weinland, die Region Weinland (und den Windischen Büheln) sind unter folgenden Links zu erfahren:

 www.sued-steiermark.com
 www.suedsteirischeweinstrasse.com/de
 www.weinland-steiermark.at
 de.wikipedia.org/wiki/Windische_Bühel


Infos

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